Das Lieblingsbier des Großvaters trinken die Enkel noch gerne und der Urgroßvater mochte es auch schon – Es gibt Brauereien, die verbinden Generationen. Es existieren aber auch solche, die den Generationenwechsel nicht überdauerten, trotzdem aber wieder auferstehen. Die kleine Fürther Marke Evora Bier ist ein gutes Beispiel dafür.
Vom Branntwein zum Bier
Erstmalige Erwähnung fand die Braustätte 1841, zu dieser Zeit wurde hier allerdings kein Bier gebraut, sondern Branntwein und Spirituosen destilliert. Der Fürther Johann Heinrich Lederer war der Chef. Die Brauerei Evora & Meyer wurde 1873 eingerichtet. Die Zimmerer Wilhelm Evora und Johann Jakob Meyer kauften die bankrotte Anlage und erweckten sie zu neuem Leben. Das Geschäft florierte und Evora & Meyer vergrößerten rasch. Das Evora Bier fand vor allem im an die Brauerei angeschlossenen Bierkeller reißenden Absatz. Aber auch über die Grenzen Bayerns hinaus erfreute sich das Bier aus dem Hause Ecora & Meyer großer Beliebtheit. Zeitweise gab es sogar eine Außenstelle in Berlin. Die Brauerei mauserte sich bis zur Übernahme durch das Brauhaus Nürnberg zu einer der größten Brauereien der Kleeblattstadt. Nach der Übernahme wurde Evora-Bier noch bis 1941 verkauft, bevor es irgendwann in den staubigen Seiten der Geschichtsbücher verschwand.
Evora Bier reloaded
Seit Mai 2017 existiert Evora nun offiziell wieder. Zum zweiten Mal wurde die Brauerei wie ein Phönix aus der Asche gehoben und wiederbelebt. Gemeinsam mit Bierothek®-Gründer Christian Klemenz entwickelte Vincent Bartl, Braumeister und ehemaliger Storemanager der Bierothek® Fürth, die Idee, das Fürther Original wieder aufleben zu lassen. Den Anfang macht ein helles Exportbier, das gemeinsam mit Braumeister und Craftbier-Legende Jörg Binkert vom Brauhaus Binkert in größerem Umfang realisiert wurde. Für die Neuinterpretation des Evora Exportbieres wurden erstmalig Ariana Hopfen verwendet. Aufgrund der turbulenten Geschichte der Brauerei gab es kaum Aufzeichnungen zu den ursprünglichen Rezepten von Evora Bier. Man weiß jedoch, welche Biere die Brauerei im Programm hatte und konnte nachvollziehen, wie diese Biere zu der Zeit gebraut wurden. In Anlehnung daran wurden die neue Rezeptur mit viel Sorgfalt und Detailverliebtheit erstellt. Quasi eine Rekonstruktion der alten Klassiker mit einem Hauch künstlerischer Freiheit. Um an alte Zeiten anzuknüpfen, wurde zudem eine alte Technik verwendet: Bei der Dekoktion wird die Maische geteilt und nur ein Teil davon gekocht. Durch das Abteilen muss nicht der gesamte Maischebottich erhitzt werden. Dieses Verfahren wurde bereits im Mittelalter eingesetzt und sorgt für einen ganz speziellen Geschmack im Bier.
Mit Nostalgie zurück zum Klassiker – Vielleicht wird das ja die Renaissance einer Fürther Biergröße!