Jopen

Das Wort „jopen“ stammt aus dem niederländischen Haarlem und wurde früher für Bierfässer mit 112 Litern Fassungsvermögen verwendet. Man nutzte diese großen Gefäße, um den Gerstensaft von einem Ufer des Flusses Spaarne zum anderen zu transportieren. Heute nutzt man Brücken und das Bier ist meist in Flaschen oder Edelstahltanks zu finden, doch es gibt ein Denkmal für die gute alte Zeit: die Brauerei Jopen.

Ein Schatz aus der Vergangenheit

Bevor die Brauerei überhaupt gegründet wurde, begann die Arbeit am Sortiment. Die Stichting Haarlems Biergenootschap fand sich im Jahr 1992 anlässlich des 750-jährigen Jubiläums der Stadt Haarlem zusammen, um klassische Bierrezepte aus Haarlems Vergangenheit aufzuspüren und sie dem modernen Biermarkt zur Verfügung zu stellen. In den Stadtarchiven Haarlems fanden sich zwei Rezepturen. Eines stammt aus dem Jahr 1407, nannte sich Koyt und ist ein sogenanntes Grutbier. Bevor das Bayerische Reinheitsgebot die Verwendung von allen Rohstoffen außer Hefe, Hopfen, Wasser und Malz verbot, würzte man sein Bier mit allerlei verschiedenen Kräutern. Die Gewürzmischungen konnten alle möglichen Gewächse enthalten, oftmals verwendete man aromatische Wildpflanzen wie Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholder, Scharfgarbe oder Heide. Das Grutbier der Stadt Haarlem enthielt unter anderem Myrte. Die andere traditionelle Rezeptur war ein sehr frühes Braustück mit Hopfen. Die Brauerei Jopen gründete sich 1996 und griff die Arbeit der Stichting Haarlems Biergenootschap auf, indem sie die uralten Rezepturen detailgetreu nachbrauten. Zunächst wurde im Kuckucksverfahren gebraut, das heißt, dass Jopen sich bei etablierten Brauereien einmietete und auf deren System braute. Erst im Jahr 2012 bezog das Unternehmen eine eigene Brauerei in der ehemaligen Jakobskirche in Haarlem. Man legte sich ein modernes Brausystem zu und baute zudem ein Café und ein Restaurant an. Vier Jahre später wurde dann noch ein weiterer Standort eröffnet, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

Vom Grutbier zum Craftbier

Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte vergrößerte sich das Sortiment der Brauerei und erhielt einen modernen Anstrich. Eine Reihe Craftbiere bevölkert die Auswahl und repräsentiert das Repertoire der Braumeister:innen wunderbar. Die Brauerei hat kein festgelegtes Motto, fühlt sich aber vom Wort „offen“ inspiriert. Das Team ist offen für neue Stile, ausgefallene Geschmäcker und unkonventionelle Rohstoffe. Abwechslung ist an der Tagesordnung und man lässt sich von seiner Neugier und der Lust am Ausprobieren führen. Craftbier ist ein breites Feld, auf dem sich die Brauer:innen nur zu gerne austoben. Wir profitieren von ihrer Experimentierfreude und sind gespannt, was sich die Jungs und Mädels aus Haarlem als nächstes ausdenken!